Lebenslauf von Dr. Kabir Stori

Jede Nation hat einige große Namen, auf die sie stolz sein können. Dr. Kabir Stori (1942-2006) ist einer von den größten Namen für die paschtunische Nation, der Paschtunen stolz macht.

Er ist eine unvergessliche Persönlichkeit für die (große) Nation der Paschtunen.

Er war ein patriotischer Dichter, Intellektueller, Schriftsteller, Forscher, Denker und ein Mensch, der seine Nation liebte. Ein wunderbarer Mensch, der Achtung vor den menschlichen Werten hatte.

Ein Reim von Dr. Kabir Stori ist von Dr. Hatef Mokhtar wie folgt übersetzt worden:

Wenn Sie irgendwann zu Stori‘s Grab kommen, beten Sie für mich in Paschtu, denn ich verliebt in Paschtu.“

Nimm (mir) meine Seele (weg), aber nimm nicht mein Pashto (weg), denn ich bin Paschtune und stolz drauf

Dieser Reim von Dr. Stori zeigt es eindeutig, wie sehr er seine Nation, die Kultur und die Sprache liebte. Er war ein wahrer Liebhaber von Paschtu. Die von Stori geschriebene Literatur beweist, dass er ein fantastischer Dichter und Schriftsteller in der paschtunischen Region war, der seine Liebe zu Paschtunen und Paschtu durch seine exzellente Dichtung zeigte.

Kabir Stori, Doktor der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat), Diplom Psychologe war Paschtune (Pachtune). Er gehörte zum paschtunischen Stamm der Mirdadchel, der wiederum zum paschtunischen Volksstamm Yousafzai gehört.
Stori, (der) Sohn von Lal Mohammad Khan, wurde am 6.4.1942 in Kunar/Paschtunkhwa (Afghanistan) geboren. Er beendete seine Grundschulbildung an einer Grundschule in Khas Kunar und besuchte später in Kabul das Gymnasium (Lycee Rahman Baba). Während seiner Schultage und seines Studiums war er ein hervorragender Student, der einen sehr guten Eindruck auf seine Lehrer und Mitmenschen machte, die fest davon überzeugt waren, dass Dr. Stori in seiner Zukunft erfolgreich sein wird. Seit seinen Jugendjahren war Stori‘s Liebe für seine Nation und seine Kultur allen, die ihn kannten, bekannt.

Dr. Stori studierte in Deutschland an den Universitäten Frankfurt, Köln und Marburg Psychologie mit den Nebenfächern Philosophie, Politikwissenschaft und Soziologie.

Mit den verschiedenen Formen des Sozialismus beschäftigte er sich seit (dem Jahre) 1968. Diese Kenntnisse vertiefte er als Vorsitzender der afghanischen Studenten-Vereinigung durch den Kontakt mit der damaligen Studenten-Bewegung SDS und der Beschäftigung mit der kritischen Theorie der Gesellschaft der Frankfurter Schule. Schon damals stellte er die Übereinstimmung des demokratischen Sozialismus mit dem Paschtunwali (ein traditionelles gesellschaftliches System der Paschtunen, welches der Rechts- und Ehrenkodex der Paschtunen ist und zu den sogenannten Stammesgesetzen zählt) und den Ansichten der Paschtunischen Nationalführer Bacha Khan (Fakher-e-Afghane) fest, der sein Denken mitprägte und beeinflusste. Für die nationale Einheit, Unabhängigkeit und das Wohl der Paschtunen war er ein Anhänger der gewaltlosen Philosophie von Batcha Khan.

Im Jahr 1973 begann er für Deutsche Welle als Sprecher, Übersetzer und Redakteur im Paschtu Dienst zu arbeiten. Stori wollte gern seiner Nation als Botschafter seiner Sprache dienen und er hat viel zur Entwicklung und Verbreitung seiner Sprache durch die Medien beigetragen.

Er war Vorsitzender und Mitgründer der 1982 gegründeten Sozialdemokratischen Partei der Paschtunen (PSDP).

1983 wurde Stori in Peschawar/Pakistan, durch das damalige Diktator Regime von Zia-Ul-Haq, inhaftiert, als er seine Familie in Peshawar besuchen wollte. Dr. Stori saß wegen seinen politischen Bestrebungen, die Einheit der Paschtunen zu fördern, ein und ein halbes Jahr in unterschiedlichen Gefängnissen von Peshawar. 

Stori war ein Mitglied der International Association Of Applied Psychology und in der Welt der Poesie und Literatur vertrat er die progressive Schule von dem Vater der Paschto Litaratur Ajmal Khatak.

Dr. Kabir Stori starb am 4. April 2006 an einem Herzinfarkt in Wesseling, Deutschland. Am 7. April fand er seine letzte Ruhe in seinem Heimatland Khas Kunar, Afghanistan. Dort wurde zu seinem 7. Todesjahr das staatliche Gymnasium, als Ehrung, nach ihm von “Khas Kunar Lycee” zum Dr. Kabir Stori Lycee” umbenannt.

Stori war Mitbegründer und Vorsitzender der folgenden Organisationen:

1965: De Afghani Mahseleeno Tolana (Afghanische Studenten Vereinigung) in Frankfurt/a.M., die erste in ganz Europa

1972: Generalunion afghanischer Studenten

1976: Nationale Befreiungsunion der Pashtunen und Balutschen in Frankfurt/ a.M

Er war Mitbegründer der folgenden Organisationen:

1985: De Pakhtano Kulturi Tolana – Cologne – Germany (Pakhtoons Cultural Association)

1993: Pakhtoon Kor, Bonn – Germany

1998: De Pakhtoonkhwa De Pohane Dera (The Pakhtoonkhwa Home of Science, Peshawar – Pakhtoonkhwa

2003: Pakhto Adabi Hunari Tolana, Kunar – Afghanistan

Er war Redaktionsmitglied der folgenden Zeitschriften:

1972: Sparghai; monthly, an organ of the General Union of Afghan Students

1976: Olas Ghag; monthly, an organ of the National Liberation Union of Pashtoons and Baluchs

1978: Peer Rokhan monthly, published in Germany

1985: Lamba monthly, published in Germany

1986: Da Khybar Wagma monthly, published in Germany

1986: Pashtoonkhwa timely

Nennenswerte Literaturwerke von Dr. Kabir Stori:

Skarwatta (Glut): Eine Anthologie von Gedichten, herausgegeben zusammen mit einem anderen afghanischen Dichter, gab im Jahr 1976 Deutschland heraus

Pakhtoonkhwa: Eine Sammlung eigener Aufsätze und Gedichte, die auch Aufsätze von anderen Schriftstellern (Autoren) enthalten, herausgegeben in 1977 Deutschland

Entwicklung eines Kulturfairen Intelligenztests, der in 1985 Deutschland in deutscher Sprache herausgegeben ist

Wira (Angst): Theorien, Messung und Therapie von Furcht gaben in 1985 und 1990 Deutschland und in 2001 Peshawar heraus

De Wire Tala (Messung der Angst): Im Jahr 1992 in Deutschland herausgegebene Psychologie

Jwandi Khyaloona (Lebendige Gedanken), Gedichte gaben im Jahr 1997 in Peshawar/Pashtoonkhwa heraus

De Qalam Tora (Schwert vom Stift), Gedichte gab im Jahr 1999 Peschawar /Pashtoonkhwa heraus

De Hukhyartia Tala (Intelligenz-Test), der in 2000 Peshawar/Pashtoonkhwa herausgegeben ist

Zabsapohana (Sprachpsychologie), die in 2000 Peshawar/Pashtoonkhwa herausgegeben ist

Sandareez Paigham (Nachricht der Liedern), Gedichte gab im Jahr 2002 Peshawar/Pashtoonkhwa heraus

De Hokhyartia Kulturi be Palawa Tala (Kulturfairer Intelligenz-Test (C-I- T)) in drei Sprachen (Paschtu, Deutsch und Englisch) 2004 Peshawar/Pashtoonkhwa herausgegeben

De Pedaikhti Banno De Hokhyartia Tala (Naturformen des Intelligenztests (N-I-T), in drei Sprachen (Paschtu, Deutsch und Englisch) im Jahr 2004 Peshawar /Pashtoonkhwa herausgegeben

Khwagi Misrai (Süßeste Verse): Gedichte in 2006 Peschawar/Pashtoonkhwa herausgegeben

Khob Mana (Traum-Interpretation): Psychologie, wird bald herausgegeben


Am 7. April 2006 verstarb er an einem Herzinfarkt in Wesseling. Seine letzte Ruhestätte fand er in seinem geliebten Heimatort Khas Kunar im Nordosten Afghanistans.

Zu seinem 7. Todesjahr wurde ein bedeutendes Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung gesetzt, indem das Gymnasium in Khas Kunar von „Khas Kunar Lycee“ in „Dr. Kabir Stori Lycee“ umbenannt wurde. Diese Umbenennung symbolisiert das anhaltende Erbe, das er weltweit hinterlassen hat, und bis heute werden in Anerkennung seiner Verdienste Seminare und Veranstaltungen in seinem Namen abgehalten.